Begleitung im Sterbeprozess

Mit sehr viel persönlichem Engagement und eigener Anteilnahme wollen wir an Ihrer Seite sein, um Ihnen alle Ihre Wünsche zur Abschiednahme und Beerdigung zu erfüllen. Wir wissen aber, dass dies  in dem langen Prozess des Verabschiedens und Trauerns nur eine kurze Phase, ein wichtiger, aber begrenzter Zeitabschnitt ist.


Darum empfinden wir es für uns als hilfreich, dass unsere Arbeit  von verschiedenen Berufszweigen und Organisationen, in denen sich Menschen mit gleicher Leidenschaft, Empathie und Fachkompetenz rund um das Thema Sterben und Trauer einsetzen, umrahmt wird.

Aus eigener guter Erfahrung möchten wir Anregungen geben, wo Sie Unterstützung finden können.

Wenn ein Mensch stirbt

Die meisten Menschen wünschen sich zu Hause im vertrauten Umfeld sterben zu können. Dieser Wunsch ist für Angehörige oft eine Herausforderung. Es kann Angst auslösen, weil Sie nicht genau wissen, was auf Sie zukommt. Aber es kann auch die Chance einer besonderen Innigkeit darin liegen, die Chance, Dinge einander mitzuteilen, die im normalen Alltag nie angesprochen wurden. Es ist eine Chance,  zu vergeben, was nicht mehr zu ändern ist und Frieden zu finden, oder Liebe und Dank auszusprechen, in einer Wärme der Gefühle, die diese besondere Zeit braucht . Mitunter beschreiben uns Angehörige beeindruckt, dass sie das Erleben des Sterbemomentes eines Familienmitgliedes wie „heilige Momente“ empfunden haben.

In einem Sterbeprozess durchlaufen Sterbende verschiedene Phasen, die den Begleitenden den Umgang mit ihnen erschweren können. Zorn auf die Krankheit, auf deren Unabänderlichkeit, Depression, Schmerzen und ein Verstummen in Resignation können sich auf Ihnen abladen und sind doch nicht gegen Sie als Person gerichtet. Versuchen Sie Ruhe zu bewahren, Verständnis zu äußern oder mit zu schweigen, liebevolle Worte auszusprechen, auch wenn Sie kein Echo mehr erreicht.

Für die Begleitung eines sterbenden Familienmitgliedes im häuslichen Umfeld erhalten Sie konkrete, fachlich kompetente Beratung, sowie praktische Unterstützung durch medizinisches Personal, zum Beispiel in den Organisationen des „Brückenteams“ der Universitätsklinik Dresden oder des „Brückenteams“  des St.-Joseph-Krankenhauses.

Anzeichen eines nahenden Todes

Brauchen Sie selbst eine Pause für einen Arztbesuch oder einen Spaziergang, brauchen Sie Hilfe für den Einkauf oder einfach eine Nacht zum Durchschlafen, so gibt es in den verschiedenen Hospizdiensten engagierte, liebevolle, ehrenamtliche Mitarbeiter, die Ihnen genau in diesen Bereichen helfen. Sie müssen nicht allein mit dieser Aufgabe bleiben!

Jeder Mensch stirbt in seiner ihm eigenen Art und Weise. Umgeben zu sein von vertrauten Personen ist dabei oft eine große Beruhigung.

Weine, klage, gib Dir selber Raum, 

bis Deine Seele sage, Zeit zum vorwärts schau´n.

Anzeichen des nahenden Todes können sein:

  • Der sterbende Mensch hat immer weniger Energie. Das Interesse am Äußeren lässt nach, der Gesprächsbedarf verringert sich, Schlaf- und Traumphasen werden länger. In diesen Phasen verarbeiten Sterbende dabei vieles, sprechen in Selbstgesprächen oder können Phasen großer Unruhe durchleben. Hören Sie zu und sprechen beruhigende Worte oder lassen sie sich auf ein gemeinsames Schweigen ein.
  • Mitunter möchten Sterbende sanfte Berührungen spüren und gehalten werden. Andere lehnen jede Berührung ab, reagieren zornig, sind verwirrt. Nehmen Sie das nicht persönlich, der Sterbende ist häufig ganz mit sich selbst beschäftigt.
  • Hunger und Durst lassen nach. Der Körper braucht weniger Energie. Drängen Sie nicht zum Essen, reichen sie Getränke in kleinen Dosen oder feuchten nur die Lippen an.
  • Der Blutdruck sinkt, Arme und Beine können kälter werden oder Phasen des Schwitzens setzen ein. Eine Wärmflasche oder Lüften und eine leichte Decke können hilfreich sein.
  • Schnelle, mitunter rasselnde Atmung, oft mit offenem Mund. Frische Luft, Veränderung der Liege/-Sitzposition können Erleichterung schaffen
  • Einige Menschen fallen in den letzten Tagen in eine Art Koma. Der Hörsinn ist der letzte Sinn, der schwindet. Reden Sie weiter mit ihrem Angehörigen, sagen Sie ihm alles, was Ihnen noch wichtig ist, das ist nicht umsonst!

Wenn der letzte Atemzug verklungen ist, dürfen Sie inne halten, lauschen, sitzen, sich dazu legen, streicheln, weinen, mit lieben Menschen reden, raus gehen, eine Runde laufen, etwas trinken, tun, was Ihnen sonst in besonderen Momenten auch gut tut. Zwei Stunden später rufen Sie den Arzt an, wenn Sie erst am kommenden Morgen/Abend Ihren Hausarzt rufen, ist das immer noch früh genug.